/ Krisenkommunikation

Studie: Vertrauen und Konsum - welche Medien wir in Krisenzeiten hören, sehen und lesen

Verena Schwarzinger
Senior Content Managerin

Hautnah am Thema in TV und Hörfunk, sekundenschnelle Reaktionsmöglichkeiten auf Social Media, die informative Hintergrundstory in den Printmedien: Die Coronakrise führte über alle Kanäle hinweg zu einem enormen Informationsbedürfnis der Menschen. Eine Gallup-Studiezeigt auf, dass die österreichische Bevölkerung den Medien in der Krisensituation in Summe ein gutes Zeugnis ausstellt. Und wie sich das Nutzungsverhalten im Krisenverlauf ändert. 

 

Großes Informationsangebot

Medien in Krisenzeiten, Symbolbild Zeitungen
@ pixabay

Die Medien informierten in den vergangenen Wochen nicht nur sprichwörtlich Tag und Nacht über die weltweite Gesundheits- und Wirtschaftskrise - gleich, ob im Fernsehen Sondersendungen, die tägliche Nachrichtensendung ZIB, im Radio halbstündliche oder stündliche Nachrichtenupdates oder vertiefende Reportagen in Magazinen, Interviews mit Experten, Podcasts oder Live-Streams auf Social Media. Und dazu noch eine Informationsflut abseits der Medien:

Das Angebot ist in Summe also enorm und wird zu großen Herausforderung – was glauben und was nicht? Was ist relevant und was nicht? Und und und.

(Sehr) Gut Informiert

Das Gallup Institut zeigt in einer Studie zur Mediennutzung und dem Informationsverhalten der österreichischen Bevölkerung während der Coronakrise auf:

  • Anfang März gaben 83 Prozent der Befragten an sich „sehr gut“/“gut“ informiert zu fühlen, zwei Wochen später sank dieser Wert leicht auf 77 Prozent.
     
  • Die Nutzungsdauer lag zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen bei knapp 53 Prozent der Bevölkerung, die zwei oder mehr Stunden damit verbrachten, sich zu informieren. Anfang April waren dies nur noch 30 Prozent.
     
  • In Krisenzeiten braucht es eine regelmäßige Information: Die aktuelle Nachrichtenlage wird mindestens einmal am Tag verfolgt. Auch von den Arbeitgebern wird erwartet, dass sie ihre Informationen über Covid-19 regelmäßig aktualisieren.
     
  • Die Wichtigkeit von relevantem Journalismus ist vor allem in diesen Zeiten auch wieder verstärkt in den Vordergrund gerückt. In der Studie wird die Wichtigkeit auf persönlicher Ebene mit 73 Prozent und für die Gesellschaft mit 77 Prozent angegeben. Das Vertrauen in die Medien steigt vor allem in Krisenzeiten enorm an, sei es in TV, HR oder vor allem auch in klassischen Printmedien.

Klassische Printmedien in Krisenzeiten auf dem Vormarsch

Wie beschaffen wir uns Informationen? Klar, auf dem Smartphone mit einigen Klicks. Um 19.30 Uhr im TV. Zum Mittagessen im Radio. Doch auch die oftmals totgesagten Printmedien - egal ob Tageszeitungen, Wochen- und Monatszeitungen oder Magazine - spielen in Krisenzeiten ihre große Bedeutung.

In den letzten Wochen stieg der Nutzeranteil auf 64 Prozent, Social Media und Online-Newsportale hingegen verzeichneten einen mehr als deutlichen Rückgang auf 28 bzw. 17 Prozent.

Etablierte Medien sind verstärkt genutzte Informationsquellen

Es ist ein gängiges Prinzip: Menschen kehren in Krisenzeiten zu klassischen Medien zurück. Je größer die Unsicherheit vor allem auch jetzt in der Coronakrise, umso größer ist das persönliche Informationsbedürfnis – das dann sicherheitshalber mit altbewährten Medien und Formaten gestillt wird, auf die man sich eben subjektiv verlassen kann und denen man schon früher vertraute.

Die Hauptnachrichtenkanäle wie vom ORF oder klassischen Printmedien wie Standard, Presse oder OÖNachrichten werden fast doppelt so stark genutzt wie die Online-Seiten der globalen und nationalen Gesundheitsorganisationen. Hingegen vertrauen vor allem jüngere Menschen im nahezu gleichen Ausmaß auf Soziale Medien: 54 Prozent versus 56 Prozent für klassische Medien. Menschen über 55 Jahre hingegen vertrauen dreimal mehr den klassischen Nachrichtenangeboten.

Beachtlich: Insgesamt geben 74 Prozent an, dass sie sich um die Verbreitung gefälschter Nachrichten und Falsch-Informationen über das Virus sorgen.

Haben Sie dazu Fragen, Anmerkungen, Feedback? Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung: office@cs2.at

 

[1] www.gallup.at/de/unternehmen/news/die-rolle-der-medien-in-der-coronakrise/

 

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